Die Ordnung meiner Gesamtaufnahme beruht auf der Systematik von Dr. Ralf Wehner von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig: dem Mendelssohn-Werkverzeichnis (MWV).
In der Werkgruppe MWV U sind die Klavierwerke nach der zeitlichen Reihenfolge ihres Entstehens geordnet, was völlig neue Einblicke in Mendelssohns Arbeitsweise ermöglicht. So wird etwa deutlich, dass Mendelssohn die Präludien zu seinen Fugen deutlich später "hinzu-komponierte", um sie als Präludien und Fugen herauszugeben (...)
Durch die MWV Ordnung wird vieles an Mendelssohns Genie deutlich und verständlich: dass er nämlich in einem stetigen Inspirations-und Arbeitsfluss an vielen verschiedenen Werken praktisch gleichzeitig arbeitete, um sie dann teilweise für die Publikationen später zu revidieren. Er selbst sprach von der "Revisionskrankheit".
"Die schiere Masse der 1820 und 1821 komponierten Musik macht diese beiden Jahre zu anni mirabiles in der sich beschleunigenden Entwicklung des jungen Komponisten. Insbesondere die beiden ersten Autographenbände des Berliner Nachlasses dokumentieren seine bemerkenswerte Fähigkeit, gleichzeitig an Kompositionen zu arbeiten, die in keinerlei Bezug zu einander stehen: Klavierwerke, Kammermusik, Solo- und Chorlieder, geistliche Chormusik, kleine dramatische Szenen und selbstverständlich Fugen folgen unsystematisch aufeinander." (Larry Todd)