Johann Strauss und Ludwig Bösendorfer - eine innige Freundschaft
Die Strauss Ausstellung im Bösendorfer Salon
Ludwig Bösendorfer: „Wenn ich wieder auf die Welt komme, möchte ich Johann Strauss werden.“
(anlässlich von Johann Strauss’ 50-jährigem Künstlerjubiläum, in: „Illustriertes Wiener Extrablatt“, 14.10.1894)
Eine Ausstellung im Salon Bösendorfer beleuchtet die Freundschaft zwischen Johann Strauss Sohn (1825–1899) und Ludwig Bösendorfer (1835–1919) anhand von Fotos, Zeitungs-Ausschnitten und Briefen. Der „Klaviermacher“ Ludwig Bösendorfer und der berühmte Walzer- und Operettenkomponist Johann Strauss kannten sich vom gesellschaftlichen Parkett sicher schon länger. In den späten 1850er Jahren hatten die beiden sogar den gleichen Verleger: Bevor Ludwig Bösendorfer 1859 den Betrieb seines Vaters übernahm, trat er 1857 mit seinem Launen-Walzerals Walzer-Komponist an die Öffentlichkeit. Der Walzer erschien im bekannten Wiener Tanzmusik-Verlag von Carl Haslinger, in dem auch Johann Strauss und seine Brüder Josef und später Eduard ihre Werke herausbrachten. Die Klavierausgabe von Bösendorfers Launen-Walzer ist sogar zeitgleich mit Johann Strauss: Wien mein Sinn Walzer op. 192 und Josef Strauss: Mairosen Walzer op. 34 im Druck erschienen. Bösendorfer wurde sofort mit den „Sträussen“ verglichen und bekam für seinen Walzer gute Kritiken. Erst 40 Jahre später entwickelte sich aus der Bekanntschaft eine Freundschaft. Johann Strauss komponierte für den ersten Ball der Stadt Wien zur Eröffnung des Festsaales im Rathaus am 12. Februar 1890 den Walzer Rathaus-Ball-Tänze op. 438. Ludwig Bösendorfer, der auch bei diesem Ball anwesend war, nahm dies zum Anlass, Strauss brieflich zum „genialen Rathaus-Walzer“ zu gratulieren. Strauss bedankte sich für die „liebenswürdigen Zeilen“ und lud Bösendorfer zu einer Tarockpartie ein. Das war der Anfang einer Freundschaft: Strauss und Bösendorfer trafen sich in Wien und Bad Ischl zum Gulasch-Essen und Tarockieren. Bösendorfer stellte Strauss für seine Sommerdomizile, die Villen in Schönau und später Bad Ischl (Villa Erdödy) Instrumente zur Verfügung. Zu Strauss 71. Geburtstag am 25. Oktober 1896 schenkte ihm Bösendorfer einen Stutzflügel für sein Wiener Haus in der Igelgasse 4. Der 186cm lange schwarzer Stutzflügel steht heute in der Johann-Strauss-Musikergedenkstätte in der Praterstraße 54.
Ludwig Bösendorfer und Johann Strauss waren beide Ehrenmitglieder der Schriftstellervereinigung „Concordia“ und trafen sich jedes Jahr auf dem gesellschaftlich herausragenden „Concordiaball“. Ludwig Bösendorfer war zudem auch Obmann-Stellvertreter des „Concordia-Clubs“, dem Geselligkeitsverein der „Concordia“ und stellte den Bösendorfersaal für die Leseabende der „Concordia“ zur Verfügung.
Mit freundlicher Unterstützung der Wienbibliothek im Rathaus, der Musiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek sowie dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
Die Ausstellung ist vom 01. September 2024 bis zum 01. September 2025 bei freiem Eintritt zu besichtigen. Der vorbereitete Audio-Guide kann mittels eigenem Smartphone verwendet werden.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Informationen
Dauer der Ausstellung:
1. September 2024 bis 1. September 2025
Montag - Freitag: 10.00 - 18.00 Uhr sowie während den Abendveranstaltungen
Samstag: 10.00 - 13.00 Uhr
Ort:
Bösendorfer Salon
Für den Besuch der Ausstellung ist keine Anmeldung erforderlich
Kontakt:
Bösendorfer Salon
Canovagasse 4
A - 1010 Wien
+43 1 50466516310
Email
Hinweis zur Kooperation: Wir bedanken uns ganz herzlich für die Zusammenarbeit mit der Wienbibliothek im Rathaus, die uns viele Materialien für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Außerdem gilt unser Dank auch an das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien für Ihren Beitrag zu dieser Ausstellung.