Gänzlich neu für alle Juroren war es die Teilnehmerinnen oder Teilnehmer nicht zu sehen, sondern nur zu hören – quasi nur vor einem selbst spielenden Flügel zu sitzen. Jurymitglied Barbara Moser sagte dazu: „Es ist gar nicht so einfach sich nur auf die Musik zu konzentrieren. Man ermüdet schneller, das hätte ich eigentlich nicht gedacht. Die Idee an sich ist sehr spannend, jedoch gilt es zu bedenken, dass zwei Flügel nie exakt gleich klingen. Es gibt immer Unterschiede aufgrund von Raumtemperatur und Raumakustik, deshalb erlebt man sicher nicht dasselbe Konzert wie wenn man dem Kandidaten gegenüber sitzt. Es ist allerdings eine gute Idee, die in Zukunft sicherlich eine ergänzende Möglichkeit sein kann um Objektivität zu fördern.“
Letztendlich schafften es sieben von ca. 60 Teilnehmern ins Finale zu kommen. Der Hauptteil der Zuschauer lauschte den jungen Pianistinnen und Pianisten im Solitaire Saal. Der Wiener Saal, in dem der Bösendorfer Flügel alleine auf der Bühne stand, war eher spärlich besucht. Umso interessanter war die Atmosphäre für jene Besucher, die sich entschlossen hatten den Wettbewerb auf diese Art zu verfolgen. Am Finaltag befanden sich im Wiener Saal allerdings die meiste Zeit über nie mehr als fünf Zuhörer, von denen vier Personen die Mitglieder der Bösendorfer Jury waren.
Eine Zuhörerin, die sich ganz bewusst für den Wiener Saal entschieden hatte, erzählte begeistert: „Es ist wunderbar, Musik auf diese Weise zu erleben, so rein und pur. Es ist ein tolles Erlebnis, wenn man bedenkt, dass wir hier ein Live-Konzert mitverfolgen, dass in einem anderen Gebäude stattfindet. Das ist die Zukunft.“