Solitude Diaries
Der Musiker und Komponist Mathias Rüegg zeigt auf seinem neuen Album "Solitude Diaries" dass er es immer noch meisterhaft versteht, den anspruchsvollen packenden Ton in die Musik hineinbringen.
Der Musiker und Komponist Mathias Rüegg zeigt auf seinem neuen Album "Solitude Diaries" dass er es immer noch meisterhaft versteht, den anspruchsvollen packenden Ton in die Musik hineinbringen.
Mathias Rüegg, seines Zeichens Porgy & Bess-Mitbegründer und langjähriger Leiter des legendären aber mittlerweile leider aufgelösten Vienna Art Orchestras, hat den ersten Lockdown des Jahres zum Anlass genommen, sich einem Selbsttest zu unterziehen. Er wollte wissen, ob er es immer noch draufhat und er noch genauso kreativ arbeiten kann, wie man es von ihm seit je her gewohnt ist. Der aus der Schweiz stammende Pianist und Komponist setzte sich im Frühjahr hin und begann, nach einem selbst auferlegten strikten Zeitplan zu komponieren: von Mitte März bis Mitte Mai, in jeder Woche fünf Tage, von 18 bis 22 Uhr. Hört man sich nun durch das in dieser Zeit entstandene Album, darf man definitiv zum Schluss kommen, dass sich alle Mühe gelohnt hat. Mathias Rüegg hat nichts, aber auch rein gar nichts verlernt und ist in Sachen Kreativität noch lange nicht am Ende angekommen.
Ganz im Gegenteil. Was er auf „Solitude Diaries“ kompositorisch abliefert, geht als eine echte musikalische Glanzleistung durch. Es sind insgesamt 40 Miniaturen zwischen Jazz und Klassik, die man zu hören bekommt. Eingespielt wurden diese von Rüegg selbst und zehn von ihm ausgewählten Pianist*innen aus der Schweiz, Frankreich, Österreich und der Slowakei (Soley Blümel, Jean-Christophe Cholet, Ladislav Fančovič, Johanna Gröbner, František Janoska, Oliver Kent, Oliver Schnyder, Lukas Kletzander, Elias Stemeseder und Georg Vogel), die allesamt ihren eigenen Stil in die ganze Geschichte miteingebracht haben. Der musikalische Bogen des Albums spannt sich weit: von wunderbar reduziert und zurückhaltend bis zu hochdramatisch, von sanft und leise bis energiereich, von einfach bis verspielt und experimentell, von hell bis dunkel im Ton. Jedes Stück steht für sich und entwickelt seine ureigene Atmosphäre, eine Stimmung, die ungemein anziehend wirkt und immer gespannt auf das Kommende macht.
Mathias Rüegg zeichnet auf „Solitude Diaries“ ein vielschichtiges und zugleich wunderbar unterhaltsames musikalisches Bild, das mit vielen, vielen aufregenden Facetten aufwartet und zum intensiven Hinhören animiert. Sehr empfehlenswert.
"Ab dem Moment des Lockdowns am 16. März 2020 legte sich eine von Angst durchsetzte, unheimliche und paranoide Stimmung über die Stadt Wien, die sich selbst in den kleinsten hintersten Winkeln nicht verflüchtigte. So gab es für mich nur eine Möglichkeit dieser kollektiven Depression zu entrinnen, und das war die Flucht in die Kreativität, ins Komponieren bzw. Bearbeiten."
In einer dunklen Zeit im Frühjahr 2020 entstanden in Wien vierzig heiter bis düstere musikalische Kurzgeschichten. Es spielen Ladislav Fančovič, František Jánoška, Oliver Schnyder, Soley Blümel, Johanna Gröbner, Elias Stemeseder, Georg Vogel, Lukas Kletzander, Jean-Christophe Cholet, Oliver Kent, Mathias Rüegg. Diese Miniaturen sind wunderbar zu hören. Abwechslungsreich, intelligent, voller Drive. Romantisch, Dramatisch, Minimal, Jazzig, manchmal getränkt in Blues. Kompositionen die sich beim Zuhören von Knospen zu einem wunderschön kunstvollen Blumenbouquet formen und auf eine verführerische Weise süchtig machen. Komponiert von mathias rüegg zwischen 19.3. - 28.4. 2020.
Quellen: Lotus Records